SSV Ratzau Barmstedt - FC Elmshorn

Heißer Sand und ...

... ein gefühlt verlorenes Spiel. Kurz vorm Duschen doch noch den Ausgleich kassiert.

Nach gefühlter Meisterschaft und Fußball vom anderen Planeten (irgendwo zwischen Dagobah und Melmac) in der letzten Saison, ging es nun mit einem trocknen Mittwochskick gegen Rantzau wieder los. Nun also Bezirksliga.


Da wurden Erinnerungen an die WM 1986 in Mexiko wach. Mit 30 Grad auf der Quecksilberröhre, nicht gänzlich austrainierten, teils angeschlagenen, körperlich angesetzten zwölf Männern im Kader und einem unangenehmen Gegner vor der schlaffen Brust starteten wir in die neue Spielzeit. Treffpunkt 18:45 Uhr am Sportplatz in Barmstedt. Um Punkt 18:47 Uhr waren ganze vier bis in die Haarspitzen (vor allem ich) motivierte Spieler vor Ort. Um 19:16 Uhr war dann auch der letzte Akteur in der Umkleidekabine. Anpfiff 19:30 Uhr.

 

Ohne etatmäßige Abwehr (verletzt oder unabkömmlich im privaten Bereich) war die Vorgabe dennoch ganz klar drei Punkte zu holen. Mit Patschi und Köhli in alter Uerdinger Tradition wie anno Helmut Rahner und Sergej Golukowitsch als eisenharte Manndecker sollte hinten der Trödelladen dicht gehalten werden und vorne über die übermenschlich schnellen Spitzen Hans und Joel das eine oder andere Tor geschossen werden. Dazwischen tummelte sich ein illustres Mittelfeld aus besonders in Mannschaftskreisen bekannten Namen und Typen, die alle schon mal den Ball geradeaus geschossen haben und auch in Anbetracht ihrer Jahresringe als altgediente Schlachtrösser bezeichnet werden können.

 

Die erste Hälfte ist schnell erzählt und mit nullnull zusammengefasst, die drei Torschüsse (zwei Mäusehammer, ein Streuschuss in Richtung Rantzauer See) sind nicht weiter der direkten Rede wert.

 

In Abschnitt zwei gelang dann quasi sofort der Führungstreffer durch Hans, der sich im Strafraum auf links durchgewieselt hatte und den Ball lang in die rechte Ecke schob.

 

Noch mal Hans, David (nach dem Seitenwechsel in die Partie gekommen) und auch Joel, wenn ich mich nicht irre, hatten zwei bis drei, fast vier halbgute bis supergute Möglichkeiten auf zwei- oder sogar dreinull zu erhöhen, aber die subtropischen Temperaturen am Heederbrook forderten ab spätestens der 50. Minute ihren alsbaldigen Tribut und Kraft, Kondition, Koordination, Kooperation und Koalition ließen zusehends nach. Rantzau hatte etwa siebzehn Leute auf der Bank und tauschte munter durch.

 

Mit der aufziehenden Dunkelheit, gegen die das mit Sparglühlampen bestückte Flutlicht machtlos erschien, kam eine unangebrachte Hektik auf beiden Seiten auf und unzählige Verbalattacken, vor allem von der Barmstedter Anhängerschaft, die durch einige Stützbiere enthemmt uns nicht nur aktuelle Unsportlichkeit auf dem Platz vorwarf, sondern auch unseren freiwilligen Rückzug vom Spielbetrieb in der Vorsaison noch einmal missfällig thematisierte.

 

Der Rest war ein Konglomerat aus "Schon wieder der Sechser, Schiri", "Hast Du sie nicht alle?" und unangebrachten Schmährufen unterhalb der Gürtellinie, die ich hier nicht wiederhole und nur kurz emotionslos kommentieren möchte: "Selber Wichser!"  

 

In der Schlussphase waren wir stehend k.o. und ersehnten nur noch den Abpfiff herbei, der dann auch kam. Eine starke Aktion eines Rantzauer Stürmers kurz zuvor reichte dann in der unruhigen Schlussminute und führte zum - ja, man muss es am Ende wohl zugeben - verdienten Unentschieden. Fühlte sich fast an wie verloren...

 

Persönlich möchte ich abschließend noch vermelden, dass ich ganz nebenbei während des Spiels wahrscheinlich meinen ersten Halbmarathon gelaufen bin, und das in einer recht ordentlichen Zeit von unter 70 Minuten.

Fotos: Karen Arnemann



Endergebnis: 1:1 (0:0)

Aufstellung: Viemann - Patschan, Homburg, Koehler - Kelmendi, Siems, Chawla, Wehner, Tiedemann - Squires, Koch

Einwechselspieler: Jung

Tore: Koch (38. Min.), Barmstedt (70. Min.)

Coaches: Schümann, Nemitz

Zuschauer: 53



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